#15 Fritten und mein Mädchen

FRITTEN UND MEIN MÄDCHEN sind unsere Stagetalents der Woche! Es sind vier Ganoven, mit denen du früher nie im Sandkasten spielen durftest, weil sie immer ein Springmesser in der Windel hatten. Ein halbes Leben später hat sich daran wenig geändert, nur sind aus Windeln zu enge Jeans und aus den Springermessern fetzige Hits geworden. Unsere Stagetalents der Woche sind alles, was du immer sein wolltest: laut, fettig und nur so halb so cool, wie sie sich fühlen. Sie spielen Instrumente – meistens laut. Sie schreiben Texte – irgendwo in der Grauzone zwischen ‚cool‘ und ‚schnulzig‘ – zieh’s dir rein.
Kennst du das Gefühl, wenn du Fritten essen warst und den ganzen Tag den Geruch von Frittierfett, Mayo, Ketchup und Selbsthass im Schnauzer hast? Nimm‘ nochmal einen tiefen Zug von diesem olfaktorischen Guilt-Trip und stell‘ dir Musik vor, die so klingt, wie deine Lieblings- Pommesbude riecht. Lass‘ sie dir in den Ohren zergehen, spüre, wie die Maschine gut geölt wird und das dringende Bedürfnis nach einer Serviette kommt. Du bist verwirrt, aber erregt? Wir auch.
Die geheime Zutat ist Liebe. Ganz ehrlich – erst dann flutscht die goldgelbe Versuchung widerstands- und zwecklos direkt in dein Kleinhirn. Ein Pappschälchen voller Musik, ganz unzeitgemäß mit einer dieser kleinen Plastikgabeln ausgestattet und kaum zu erkennen unter einer infarktgefährdenden Menge Ketchup und Mayo. Pommes-Schranke zum Hören – nicht ganz ohne Schuldgefühle, aber immerhin kriegst du davon keinen dicken Bauch. Wie soll man eine Band beschreiben, die einen so albernen und ambivalenten Namen hat? Eine Essens-Metapher nach der nächsten rausklopfen? Versuchen, Musik hören mit Fast Food zu vergleichen? Fritten werden bei maximal 175 °C frittiert. 175 dB ist ungefähr die Lautstärke einer Feuerwaffe neben dem Ohr. Zufall? Wir glauben nicht.