Ignorance is Bliss

by Melbourne Fall

Mit schiebendem Alternativ-Rock entflieht Melbourne Fall aus ihrem Alltag, der nicht als gewohnheitsmäßiger Ablauf zu verstehen ist, sondern als eine rasante Mischung aus Bandleben, Job, Beziehung und Familie. Also Abwechslung pur, voller Kontraste und manchmal auch so schwer miteinander zu vereinbaren wie „das Wetter an einem Herbsttag“. Ihren Ausgleich finden die 5 Musiker aus Ludwigshafen am Rhein in der Musik. Kein Wunder also, dass sie sich mit powervollem Rock auf ihrer EP „Ignorance Is Bliss“ austoben.
Gestartet wird mit dem Song „Red Flag“, der aber nichts mit Billy Talent zu tun hat. Stattdessen sind es ein offener Chorus mit starken Gitarren, eine groovende Bassfigur in den Strophen und eine Bridge mit scheppernden Becken, die ballert und den Kopf in Bewegung setzt. So macht uns das Schreiben Spaß und gemeinsam mit dem darauffolgenden Song „High Jump // Long Fall“ haben wir in einigen Passagen an Einflüsse von der Band Wolfmother gedacht. Doch durch die markante Stimme des Sängers und den meist härten instrumentalen Parts, haben die Songs allesamt einen eigenen Touch. Eine melancholische Atmosphäre entsteht im Song „S.O.S (Sink or Swim)“, der mit über 5 Minuten der längster Track der EP ist. Fokus wird hierbei auf den Text gelegt, sodass es die Band etwas ruhiger angehen lässt. Ein schöner Song, jedoch fehlt es uns ein wenig an Steigerungen, um diesen dynamischer wirken zu lassen. Zum Ende hin gibt es zwar noch eine geile Überraschung mit fetten Melodien und Shouts, aber diese hätten unserer Meinung nach gerne etwas eher kommen können. Der vorletzte Song „Irrelevance“ bietet noch einmal das, was Melbourne Fall auszeichnet: Zu Beginn etwas sphärisch/zurückhaltend und hinten raus knallig, laut mit Abgehpotenzial. Ein toller Song, der Lust macht “Ignorance Is Bliss“ erneut anzuhören.

Mit einer knapp 23-minütigen Spielzeit haben wir hier eine sehr solide Alternativ-Rock Platte mit guten Arrangements. Hier und da wäre ein bisschen mehr Wums in der Gesamtqualität allen voran bei Gitarre und Schlagzeug wünschenswert, denn die Jungs haben Power, die sie zu 100% entfalten sollten. Im Punkto Layout möchten wir auch ein Lob aussprechen, da es zum einen diesen leicht mystischen Touch verkörpert, den wir in „S.O.S (Sink or Swim)“, schon erwähnt haben, und zeitgleich den klaren Faden in den Songs rüberbringt. Also eine rund um stimmige EP, die die Messelatte für ein mögliches Album sehr hoch legt. Also wir hätten Bock auf noch mehr Songs! Ihr auch?