„Komm komm, folge dieser Gang“ appellieren Jazz, Rayzn, Hanna und Stella an den Hörer. Zu viert bilden sie seit 2017 „Lui‘s Gang“ aus Hamburg und formen seitdem handgemachten HipHop.
Auf ihrer aktuellen Scheibe „Jauh“, welche am 13. September diesen Jahres das Licht der Welt erblickte, zeigt das HipHop-Kollektiv sich von einer extrem vielfältigen und spannendenSeite. Der Opening-Skit zu Beginn macht direkt Laune auf den Mood der Platte und auf die Attitude der Hamburger. Die Gang geht mit sich selbst sehr offen um und ist sich für nix zu fein. Keine Allüren, keine Mütter, die in Mitleidenschaft gezogen werden und kein abgehobenes Baba-Gehabe. Das ist ja heute fast schon wieder erfrischend. Genau dieses Thema nimmt man bei „Mach mal nich“ geschmackvoll aufs Korn und zieht den ganzen „Alpha-Kult“ bis ins Detail ins Lächerliche. Weiterführend befassen sich die Jungs und Mädels auf der LP mit persönlichen Themen wie Zukunft oder dem Scheitern, aber auch mit Freundschaft und Vertrauen. Klanglich ist die Gang, für unseren Geschmack, ein bisschen zu breit aufgestellt.
Bei aller Vielfalt geht der rote Faden leider ein wenig unter. Zu viele verschiedene Stile und zu viele Wörter verwirren den Zuhörer teilweise und nehmen etwas Fahrt aus dem Gesamtbild. Wir finden, dass Lui‘s Gang stiltechnisch die Anlehnung an Alligatoah oder Trailerpark am besten steht. Die beiden MC‘s verfügen über einen stabilen Flow und glänzen immer wieder mit Reimen, die definitiv Köpfchen haben. Abgerundet wird das Ganze von female Backups oder female-fronted Hooks, die einen angenehmen Old School-Touch in das ganze Projekt bringen.Wir hatten viel Spaß mit „Jauh“, aber hört am besten selbst mal rein. Das Album ist auf allen Streamingplattformen verfügbar und heiß darauf, geklickt zu werden.
Bleibt auf jeden Fall dran, wir sind gespannt was noch aus der Hamburger HipHop-Schmiede kommt.